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Gipfelbuch #3: Besteigung Fansipan, Wanderung auf den höchsten Berg Indochina

  • Autorenbild: Stefan Trampitsch
    Stefan Trampitsch
  • vor 6 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 48 Minuten

Hoch ragt der eine höchste Berg Vietnams über die grünlich wirkende Bergkette. Mit seine 3'141 Höhenmeter gilt er auch als höchste Erhebung in ganz Indochina, das neben Vietnam noch Laos und Kambodscha umfasst. Erfahre hier alles was du wissen musst, um den beeindruckenden Fansipan zu besteigen.


Mehr zu Vietnam findest du hier auf meiner Webseite.


Schwierigkeit: technisch einfach, keine Exponierung

Zeit: ganzes Jahr, Mai bis August oft Regen

Wetteranforderung: Trocken von Vorteil

Fakten: ➞ 10km ⬈ 1500m ⬊ 300m ⟳ 7-9h


Übersicht

Sapa, ist das noch idyllisch?

Der Fansipan (Phan Xi Păng) ist Teil der Bergkette Hoàng-Liên-Sơn-Gebirge und ragt imposant über die nahe gelegene Bergstadt Sapa. Sapa, ursprünglich als idyllischer Ort mit Reisfeldern bekannt, ist mittlerweile eine in der Nacht bunt leuchtende Stadt voller touristischen Stolperfallen. Teures Essen und viele Tourenangebote sowie viele Kinder, die auf den Strassen handgefertigte Stoffe verkaufen. An dieser Stelle sei gesagt, Kaut nichts von ihnen, auch wenn sie noch so herzig oder bemitleidenswert wirken. Genau dies ist die Masche der Eltern und wenn die Kinder so Geld verdienen, werden sie statt zur Schule auf die Strassen geschickt! Traurige Geschichte, die sich nicht nur in Sapa abspielt.


Vor dem Bau der Seilbahn, der dazugehörigen Bahn sowie der Standseilbahn durch Sun World, war Sapa gemäss Aussagen vieler ein kleines schönes Bergdorf mit den Charme der Natur und der Reisfelder. Die Reisfelder sind zwar noch da aber mittlerweile ist alles verbaut. Gemäss dem Nachrichtenbeitrag wuchs die Anzahl an Touristen um über 160% auf 1.2 Millionen zwischen 2013 und 2020. 2023 sollten es sogar über 3.5 Millionen gewesen sein.



Wanderung ohne Guide möglich?

In Südostasien ist das Wandern bisschen anders gestaltet als in Europa. Viele Gebiete sind in Privatbesitz oder gehören zu einem Nationalpark. Unabhängig davon gibt es oft unverständliche Regeln für das Betreten der Gebiete. Das gilt auch für den Nationalpark Hoàng-Liên-Sơn, zu dem der Fansipan gehört. Die Verwaltung des Parks sieht vor, dass sowohl Touristen wie auch Einheimische nur mit einem zertifiziertem Guide den Park betreten dürfen. Die Guides müssen einen Tag vor der Wanderung einen Antrag stellen, der laut Aussagen unseren Guides 500'000 Dong (CHF 15.50) pro Person kostet, auch für den Guide selbst. Touristen können diesen Antrag nicht eigenständig einreichen.

Einige Blogberichte und Google Maps Einträge berichten, dass eine Wanderung ohne Guide mit sehr hohen Strafen in Millionenbereich geahndet wird. Die Anreise und Organisation ohne Guide führt somit unweigerlich zu Kosten und unangenehme Situationen. Manche Wanderer konnten sich zwar "reinschleichen" doch das Risiko erwischt zu werden, ist es nicht wert.


Somit - leider Nein, das alleinige Besteigen ohne Guide ist leider nicht möglich.



Guide Minh

Nach langem Überlegen, ob es uns das wert ist, so hohe Beiträge zu leisten, für eine Aktivität das kostenlos bleiben sollte, entschieden wir uns dennoch dafür. Auf Tripadvisor fanden wir den sympathischen Guide Minh. Total unkompliziert, konnten wir ihn per Whatsapp einige Tage zuvor buchen. Seine Nummer findest du auf Tripadvisor. Für 2'700'000 Dong (CHF 84.30) nahm er uns mit auf den höchsten Berg Vietnams. 


Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Fansipan zu erreichen. Total sind drei Routen vorhanden aber die meisten Guides gehen den einfachsten Weg. Die anderen beiden gelten als herausfordernder sein, würde aber nicht durch den Nationalpark gewartet. Auf der Normalroute mit einer Länge von knapp zehn Kilometer bieten die Guides Tages, Zweitages- und sogar Dreitagestouren an. Wir wählten die Tagestour. Minh kam mit genügend Getränke und Essen mit dem Roller zur unseren Unterkunft gegen 06:20. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fuhr bereits unser Taxi heran. Unser Startpunkt war bei den Love Waterfalls.

Am Start angekommen, führte unser Guide ein Gespräche mit den Rangern, die uns dann kurz bis zum Start des Weges begleiteten. Der Weg hinauf ist zu Beginn sehr flach und nimmt nur langsam an Höhe an. Die Landschaften rund um den Weg sind sehr schön aber das eigentliche Ziel siehst du erst später. Auf gut ausgebautem Weg geht es teils über kleine Bäche, an einigen Stellen hat es Kreuzungen die nicht beschriftet sind. Da wir nur mit dem Guide alleine unterwegs waren, konnten wir so viele Pausen unternehmen, wie wir wollten.


Teilweise steile Passagen waren mit einfachen Leitern oder Treppen versehen und über die ganze Strecke hinüber war es aber nie exponiert. Wer gut zu Fuss ist, kann die gesamte Wanderung zum Fansipan problemlos machen. Ja selbst das Schuhwerk spielt keine Rolle, denn Minh erklärte uns, dass seine Gummischuhe für 2$ extrem super halten! Wahnsinn. Der 32 jähriger Familienvater war nebenan noch Farmer und steht jedem Morgen um halb fünf auf. Den Fansipan besteigt er noch als zusätzlichen Job teils bis zu 20 mal im Monat.




Pause in geräucherten Hütte

Das Geländer ist sehr abwechslungsreich, viel Schatten dank den Bäumen, teilweise aber auch richtige Sonnenabschnitte mit keinem einzigen Schattenplatz. Dafür belohnt die Aussicht mit beeindruckenden Blicken auf das Tagesziel und die weite Landschaft. Mit etwas Glück siehst du sogar Wasserbüffel.


Unterwegs trafen wir wenige Wanderer an, total nehmen etwa bis zu zehn Personen pro Tag diese Wanderung in Angriff. Auf 2'800 Meter erreichten wir das zweiten Basecamp, welches die Unterkunft für die Zweitagestour wäre. In einem der zwei Hütten war die Küche untergebracht. Unser Guide zauberte in dieser russgeschwärzten Küche ein phänomenales Pho Ga (Nudelsuppe mit Huhn). Dazu gab viele Früchte und Tee. Einige andere Gruppen waren zeitgleich in der Hütte, welche auch bekocht wurden. 

Nach der leckeren Mahlzeit nahmen wir die letzten Meter in Angriff. Die Wanderung hinauf bei diesen klimatischen Bedingungen kann anstrengend sein. Zum Ende ging es im Zick Zack hinauf und hinunter und gegen 15:00 erreichten wir die Seilbahn. Dann kamen nur noch 1000 Treppentritte hinauf zum Gipfel! 



Seilbahn und Sun World Fansipan Legende

Dort oben waren natürlich viele Besucher der Seilbahn unterwegs. Zusammen ging es das letzte Stück hinauf, durchquerten den ganzen Themenpark, Statuen und Tempel um unser ursprüngliches Ziel, den Fansipan zu erreichen. Kurz zuvor überreichte uns Minh eine Medaille und Zertifikat für das Besteigen des Fansipans! Was für eine lustige Geste. 


In Scharen kamen weitere Touristen hinauf, das Wetter war sehr wechselhaft, mal sonnig, mal stark bewölkt. Hin und wieder konnten wir eine Aussicht geniessen aber auf dieser Höhe in dieser Umgebung ist das Wetter sehr unberechenbar. 


Die Seilbahn wurde Sunworld in 2016 eröffnet, gleich mitdabei wurde die Fanispan Legende erfunden sowie diverse Geschichten um die Legenden am Berg. Allesamt für den Tourismus erfunden, was sehr schade ist. Die Seilbahn trägt zwei Weltrekorde und kann in einer Stunde bis zu 2000 Personen transportieren, so viele, wie früher im Jahr den Fansipan bestiegen haben


Die Tour beendeten wir mit dieser Seilbahn. Die Talfahrt über 1'500 Höhenmeter dauerte weniger als 20 Minuten. Fun Fact: Es gibt nur Hin- und Rückweg Ticket für die Seilbahn, Einzelfahrten sind nicht käuflich. Somit durften wir pro Person noch 800'000 Dong (CHF 24.90) für die Talfahrt ausgeben. Unser Guide durfte immerhin kostenlose mitfahren, da wir zwei waren. Er erklärte, dass ab zwei Personen ein Ticket als Guide kostenlose wäre. Würde nur eine Person ihn begleiten, würde er zu Fuss ins Tal gegangen.


Route

Gehzeit mit Pause entspricht in etwa 8 Stunden.


Preise und Erfahrungen - orientiert an Mai 2025





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